Habt ihr schon mal selbst Stollen gebacken? Ich mache das seit Jahren, weil ich die gekauften aus einem ganz bestimmten Grund nicht mag: Industrie-Orangeat und Industrie-Zitronat. Dieses künstlichen Gummiwürfel ohne Geschmack – also, naja, sie schmecken ja schon nach etwas… aber eben nicht natürlich nach Orange oder Zitrone.
Vor vielen Jahren war ich deshalb auf der Suche nach richtigem Orangeat und Zitronat, also echten kandierten Zitrusschalen. In einem kleinen Gewürzladen in Nürnberg bei Madlon Scharff wurde ich fündig. Und seit dem backe ich meinen Stollen selbst.
Dieses Jahr wollte ich dann allerdings noch „einen drauf setzen“ und mein Orangeat und Zitronat selbst machen. Schalen kandieren ist ja auch nicht so schwer und das selbst Gemachte gibt diesem feinen Christstollen einfach ein unglaubliches Aroma. Das Rezept für das selbstgemachte Orangeat und Zitronat findet ihr hier: KLICK
Bekommt übrigens keine Panik, wenn ihr Euch bei diesem Stollen etwas schwer tut mit dem Kneten. Der Teig ist sehr schwer und daher braucht es etwas Kraft ihn in Form zu bringen. Das ist aber ganz normal und der Geschmack des Christstollen entschädigt für alles!
Dieses Stollenrezept ist schon über 100 Jahre alt. Ein Freund meiner Mutter hat diesen Stollen schon nach dem Rezept seiner Uroma gebacken. Als er an Krebs erkrankte und im Sterben lag, beschloss meine Mutter ihn vor Weihnachten nochmal zu besuchen und ihm ein Stück von diesem Stollen mitzubringen, den ich gebacken hatte. Er freute sich so sehr darüber und meinte, der schmeckt wie bei seiner Uroma. Was für ein schönes Kompliment und auch ein schöner Moment in dieser unglücklichen Zeit.
Ich hoffe ihr schreibt eure eigenen schönen Geschichten beim Verzehr dieses leckeren Stollens.
Zutaten
Für den Stollen:
- 600 g Mehl
- 100 g Zucker
- 300 g Butter
- 250 g gehobelte Mandeln
- 250 g Rosinen (ich mische gerne Rosinen und Korinthen)
- 4 Eigelb
- 200 g Zitronat und Orangeat gemischt
- Prise Salz
- 1 Würfel frische Hefe
- 60 ml lauwarme Milch
Nach dem Backen:
- 200 g Butter
- 250 g Puderzucker
Zubereitung
- Löst die Hefe mit einem TL Zucker in der lauwarmen Milch auf und stellt diese Mischung auf die Heizung. Lasst die Mischung solange darauf stehen, bis sich ein fester Schaum bildet. Das ist das Zeichen, dass die Hefe aktiv ist und sich vermehrt.
- Vermischt dann die Hefemilch mit dem Mehl, Eigelb, Zucker und Butter zu einem glatten Teig und stellt diesen auf die Heizung bis sich sein Volumen verdoppelt hat.
- Schneidet das Orangeat und Zitronat in kleine Würfel, und gebt dieses und die restlichen Zutaten zum Teig. Verknetet alles gründlich und formt euch einen Stollen. Das ist sehr anstrengend und ich denke mir jedes Jahr: „Habe ich einen Fehler gemacht? Habe ich zu viel Mehl verwendet“ Aber, es ist ganz normal, dass es so viel Kraft kostet und anstregend ist und das Rezept ist genau richtig so. Jedes Jahr!
- Wer mag kann den Teig auch auf zwei Portionen aufteilen und zwei kleinere Stollen formen. Die sind in der Handhabung einfacher und so kann direkt ein Stollen verschenkt werden.
- Legt den (oder die) Stollen nun nochmals für ca. 30 Minuten auf die Heizung (oder an einen anderen warmen Ort) und lasst ihn etwas gehen. Der Teig geht jetzt nicht mehr wirklich sichtlich auf, braucht aber die Ruhephase.
- Backt eure(n) Stollen anschließend bei 130°C Umluft für 45 Minuten. Macht die Stäbchenprobe, bevor ihr ihn herausholt. Der Stollen wirkt unfertig nach den 45 Minuten, aber glaubt mir: es reicht ihn 45 Minuten lang zu backen. Ich mache das seit 15 Jahren jedes Jahr so.
- Schmelzt die 200 g Butter und bestreicht den noch ofenwarmen Stollen mit der flüssigen Butter. Bestäubt sofort mit Puderzucker, solange, bis sich dieser nicht mehr durch die flüssige Butter auflöst. Dann nochmals Butter aufstreichen und wieder Bestäuben. Das macht ihr solange, bis die Butter und der Puderzucker aufgebraucht sind. Bei mir waren es 4 Schichten.
- Anschließend verpackt ihr den Stollen direkt in Backpapier und lasst ihn für mindestens 2 Wochen (am Besten 4) ziehen.
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Lasst es euch schmecken, eure Tina.