Die Polizei in Mexiko ist korrupt. Ja, das ist ein Fakt. Deshalb sollte man immer und zu jeder Zeit damit rechnen, dass diese versucht einen abzuzocken. Die Gute Nachricht: die Polizisten wollen nur euer Geld. Dennoch gibt es ein paar Tricks und Tipps, die ihr beachten solltet um in Mexiko sicher Auto zu fahren & der korrupten Polizei in Mexiko zu entgehen. Bzw. den aus einer Abzocke oder Kontrolle resultierenden „Gefahren“ zu entgehen oder Strafzahlungen zu vermeiden.
Mietwägen erkennt die Polizei an den Nummernschildern. Daher seid Euch bewusst, dass ihr, wenn ihr mit dem Auto unterwegs seid, überall als Touristen erkannt werdet. Sich dessen Bewusst zu sein hilft in einer Polizeikontrolle richtig zu reagieren und so vielleicht sogar der „angeblichen“ Strafe zu entgehen.
Generelles zu Mexiko
Wir treffen auf unserem Weg von Tulum nach Punta Allen einen jungen Mann aus Alaska, als wir auf einer Brücke halten, unter der Krokodile im Tümpel leben, die wir entdecken wollen. Wir kommen mit Peter ins Gespräch. Er ist seit 13 Monaten mit dem Fahrrad unterwegs. Von Alaska aus erkundet er so die Welt. Seit 9 Monaten fährt er nun schon durch Mexiko, im Zickzack, weil es ihm hier so gut gefällt. Von Nordmexiko bis Yucatan ist er schon gekommen.
Wir fragen ihn direkt nach der Kriminalität in Nordmexiko und er antwortet, dass er sich nirgends auf der Straße so sicher gefühlt hat wie in den Städten in denen Drogenkartelle regieren. Warum erklärt er uns sofort: in solchen Gebieten konrolliert die Mafia alles und jeden und die Straßen werden von Kleinkriminellen regelrecht „gesäubert“. Hier will man kein Problem mit Touristen, die die Polizei oder die Botschaft einschalten, wegen geringen Verstößen, denn hier geht es um das ganz große Geld.
Trotzdem wichtig, meint Peter: Kameras sollte man in dieser Gegend nur mit Bedacht oder am Besten gar nicht verwenden. Denn, wenn man etwas sieht, was man nicht sehen sollte macht die Mafia dann auch, ohne mit der Wimper zu zucken, kurzen Prozess.
Für mich klingt das eigentlich logisch – trotzdem finde ich die Vorstellung etwas gruselig und würde nicht nach Nordmexiko reisen wollen.
Auto mieten
Wir mieten uns ein Auto online in Deutschland über Alamo und schließen auch dort eine Rundumversicherung ab. Das würde ich Euch auch empfehlen. Vor Ort solltet ihr dann auch kein Upgrade zu einem größeren Wagen machen oder eine Versicherungsveränderung vornehmen. Überlegt Euch zu Hause, was für einen Wagen ihr braucht, schließt die passende Versicherung ab und bleibt bei dieser Entscheidung. Das macht es im Schadensfall immer leichter zu handeln. Ihr braucht vor Ort dann einen Führerschein, der internationale Führerschein ist ebenso in Mexiko anerkannt aber nicht notwendig.
Am Flughafen melden wir uns bei Alamo und werden mit eigenen Shuttles zur Autovermietung gefahren. Funktioniert alles reibungslos.
Achtung beim Ausfüllen der Schadensliste: Geht mit um das Auto herum und weißt auf schon vorhandene Schäden hin. So gibt es bei der Rückgabe auch keine bösen Überraschungen. Die Rückgabe klappt bei uns problemlos – innerhalb von 15 Minuten sind wir das Auto wieder los und zurück am Flughafen.
Auto fahren in Mexiko
Es gibt in Mexiko eigentlich keine bequemere und einfacher Art zu reisen als mit dem Mietwagen. Die Straßenverhältnisse varriieren jedoch stark und auch die Verkehrsregeln sind für uns Deutsche etwas gewöhnungsbedürftig. Es gibt gut ausgebaute Highways (Achtung: auch mautpflichtige, die günstig sind, man aber auch einfach umgehen kann) die breit und top in Schuss sind. Aber natürlich gibt es auch die berüchtigten Schotterpisten mit Schlaglöchern.
In und vor Ortschaften heißt es Achtung vor den „Topes“ (Hügel zur Verkehrsberuhigung), diese sind nicht immer beschildert und mitunter im Licht-Schatten-Spiel oft nicht gut zu erkennen. Die Verkehrsteilnehmer (Autofahrer, Rollerfahrer, Fahrradfahrer, etc.) sind alle sehr aufmerksam. Der Blinker wird selten betätigt. Meist nur, um einem schnelleren Fahrzeug hinter einem anzuzeigen, dass man überholen kann oder aber auch einfach völlig grundlos. Wenn der Blinker ein Signal sein soll, wird dann auch gerne noch zusätzlich gewunken. Ansonsten blinken bei den meisten Autofahrern die Warnblinker eigentlich ständig – warum oder wieso?! Keine Ahnung, vielleicht mögen die Mexikaner einfach gerne bunte Lichter.
Gehupt wird übrigens auch ständig, aber ohne böse Absicht. Taxifahrer z.B. hupen um zu signalisieren, dass sie dich mitnehmen könnten. Es wird gehupt um zu grüßen und vermutlich auch einfach oft nur, um zu hupen – vielleicht weil der Ton so schön ist?!
Ampeln findet man in Mexiko wenige, wenn dann nur in den Städten oder rund um den Flughafen. Es gilt generell: Winken. So lässt sich eigentlich jede Situation schnell und unkompliziert klären. An belebten Kreuzungen mit Ampeln stehen dann auch noch oft Polizisten um die Einhaltung der Ampfelphasen zu kontrollieren oder auch um diese einfach ausser Kraft zu setzen.
Grundsätzlich gilt: Verkehrszeichen, durchgestrichene Linien und Ampeln sind eher ein Vorschlag, als eine strikte Verkehrsregel, an die man sich halten muss.
Achtung Einbahnstraßen: in den meisten Dörfern dürfen manche Straßen nur in eine Richtung befahren werden. Welche Straßen in welche Richtungen gehen ist nicht immer klar. Teilweise sind auf den Straßenschildern Pfeile um die Richtung anzuzeigen, in Straßen ohne Schilder erkennt man die Richtung aber an den parkenden oder fahrenden Autos.
Korrupte Polizei | Polizeikontrollen in Mexiko
Man wird immer davor gewarnt und wir wähnten uns schon sicher, weil uns in den 9 Tagen nie ein Polizist angehalten hat obwohl wir öfter Kotrollstellen passiert hatten. Auf dem Weg zum Flughafen wo wir unser Auto abgeben wollten, um anschließend mit dem ADO Bus weiter zufahren, ist es uns dann doch passiert.
2 km vor dem Flughafen in Cancun. Wir werden rausgewunken und der Polizist möchte den Führerschein sehen. Achtung, denn genau hier lauert schon die erste Falle. Auf keinen Fall dürft ihr den Führerschein aus eurem Geldbeutel ziehen, denn dann könnte er sehen, dass und wieviel Geld ihr dabei habt. Besser kramt ihr den Führerschein aus einer Tasche oder aus der Mittelkonsole und euer Geldbeutel tritt gar nicht in Erscheinung. Ausserdem solltet ihr, während ihr mit dem Auto unterwegs seid, nur max. $200 Pesos im Geldbeutel haben. Den Rest eures Bargeldes könnt ihr ja anderweitig verstecken.
Der Polizist erklärt uns, dass wir angeblich zu schnell gefahren sind. 68 km/h statt erlaubten 40 km/h. Totaler Quatsch, Blitzer o.ä. zum Geschwindigkeit messen hat er nämlich gar nicht, zudem wurden wir von allen anderen Autos überholt, weil wir uns eben an die Geschwindigkeitsbegrenzung gehalten haben. Es würde uns nun $2000 (umgerechnet 100€) kosten, wenn er uns ein Ticket ausstellt. Den Führerschein würde er zudem einkassieren und wir können ihn dann am nächsten Tag an der Polizeistation abholen, wenn wir das Ticket bezahlen. Wisst ihr was? Um eine solch hohe Strafe zu zahlen, muss man in Mexiko schon richtig was anstellen – vermutlich sich mit einem Kartell anlegen oder so. Knöllchen sind im Allgemeinen sehr günstig.
Wir stellen uns blöd, sind uns keiner Schuld bewusst und jammern, dass wir einen Fug bekommen müssen. Ich erkläre in ganz schlechtem und gebrochenem Englisch (mit Absicht!!!), dass wir immer ganz genau auf die Geschwindigkeit geachtet haben. Dann kommt das Angebot: wir könnten ja auch einfach $1000 hier direkt bei ihm vor Ort bezahlen, dann sparen wir uns den Weg zur Polizeistation und alles geht schneller. Alles klar: Das ist die Masche – Abzocke!!!
Wir bleiben stur aber freundlich, bitten ihn uns gehen zu lassen, weil wir zum Flug müssen. Sagen ihm, dass wir immer sehr vorsichtig fahren! „Always carefully!“ wiederhole ich bestimmt 5 Mal. Er schindet absichtlich Zeit, tut so als ob er auf seinem provisorischem Klemmbrett mit losen Blättern etwas aufschreibt. Lächerlich, denn er tut gar nichts. Nach 10 Minuten lässt er uns dann doch fahren, ohne Geld zu kassieren.
Wir bedanken uns ganz artig, schütteln ihm die Hand und wünschen ihm einen schönen Tag. Aber als wir dann im Auto sitzen gehts los. Ich bin so sauer. Sauer auf dieses System. Sauer auf diese Willkür und die Hilflosigkeit in dieser Situation. Obwohl wir das gut gemeistert haben, es hat bestimmt 5 Minuten später den Nächsten erwischt. Sowas von unfair!
Fairerweise mus man sagen, wir haben in unserer Zeit in Mexiko bestimmt 5 oder 6 Polizeikontrollen gesehen und sind einfach durchgewunken wurden. Der eine hat es versucht… und ist zum Glück gescheitert, weil wir genau wussten, worauf es hinauslaufen soll. Seid euch dessen einfach bewusst. Damit zu rechnen ist wohl die Beste Vorbereitung.
Wie reagiere ich richtig bei einer offensichtlich korrupten Polizeikontrolle?
Wenn ihr eine Polizeikontrolle seht, fahrt vorher immer auf die linke Spur oder fahrt einfach generell auf dieser, denn rausgezogen wird man immer nur auf der rechten Spur. Gibt es nur eine Spur – hilfts nichts, dann heißt es: Daumen drücken, dass es jemand anderen vor Euch erwischt!
Stellt euch dumm und unwissend! Auf keinen Fall Spanisch sprechen, auch wenn ihr es könnt. Am Besten auch kein Englisch. Bestenfalls sprecht ihr einfach auf Deutsch und tut so als ob ihr nicht versteht, was er von Euch will. Wenn euch, wie uns, das Englisch rausrutscht, nur ganz gebrochenes Englisch!!! Einzelne abgehackte Wörter, keine perfekt ausformulierten Sätze. Immer wieder Unverständnis signalisieren und eine fragende Miene aufsetzen. So gibt es keine/kaum Kommunikationsmöglichkeit und ihr habt eher die Chance zu entkommen.
Seid euch auf keinen Fall irgendeiner Schuld bewusst. In Mexiko hält sich absolut niemand an Geschwindigkeitsbegrenzungen oder Überholverbote – am allerwenigsten die Polizei selbst. Ausserdem hat hier niemand ein Geschwindigkeitsmessgerät – Blitzer gibt es hier nicht! Radarpistolen gibt es zwar, aber die Polizei manipuliert auch diese. Trotzdem rate ich euch: haltet euch an die vorgegebenen Geschwindigkeiten, damit es einfach keine Strafgrundlage gibt. Die Höchstgeschwindigkeiten findet ihr übrigens oft auf handgemalten (!!!) Straßenschildern und auch ab und an verdeckt durch Pflanzen am Straßenrand.
Und das Wichtigste: fragt niemals, wieviel es kostet oder signalisiert Bereitschaft zu zahlen. Es geht hier nur darum Abzuzocken. Warum sonst zieht der Polizist 2 km vor dem Flughafen nur Touristen raus, obwohl hier alle gleich schnell fahren? Die Einheimischen sogar immer deutlich schneller als offiziell erlaubt. Es ist klar, dass die Polizei hier den zeitlichen Druck der Touristen, einen Flug zu bekommen, ausnutzen möchte.
Tipp von Armando (gebürtiger Mexikaner, der nun in Texas lebt) zum Führerschein: ihr könnt Euch einen internationalen Führerschein ausstellen lassen. Dieser kostet ca. 15 €. Habt ihr diesen dabei, gebt dem Polizisten einfach diesen bei der Kontrolle und lasst Euch dann sagen, wo ihr ihn an welcher Polizeistation abholen sollt. Das tut ihr dann natürlich nicht, und lasst ihn einfach dort. Ist ja auch egal. Vermutlich wird Euch der Polizist dann eh anbieten die Strafe direkt bei ihm zu bezahlen, da es dann günstiger wird. Das könnt ihr dann ja ablehnen.
Grundsätzlich gilt: immer ruhig, freundlich und defensiv bleiben. Auch wenn ihr innerlich kocht, weil ihr genau wisst, dass diese blöden Polizisten euch ins Gesicht lügen und nur abzocken wollen. Niemals provozieren!