Dieser Beitrag enthält Werbung für die Schweizer Region Jura & Drei-Seen-Land.
Vom 27.09. bis 29.09. bin ich mit den beiden Gewinnern Anna von annahanst.de und Marc von baketotheroots.de meines Blogevents Stadt, Land, Seen ins Jura & Drei-Seen-Land aufgebrochen um mit ihnen zusammen die Gegend und die lokalen Spezialitäten zu erkunden.
Wir wandeln auf den Spuren des Absinth, genießen den berühmten Käse Tête de Moine und kommen sogar in den Genuss die heimischen Felchen aus dem Neuenburgersee zu probieren. Das Jura & Drei-Seen-Land beeindruckt mich vor allem durch die wunderschöne Landschaft. Die sanften Hügel gesäumt von grünen Wiesen auf denen Kühe weiden, darüber schroffe Felsen die aus den Wäldern ragen. Lässt man den Blick weiter schweifen entdeckt man auf der anderen Seite des Sees die Alpen.
l´Areuse Schlucht
Wir kommen am Freitag Nachmittag in Neuenburg (Neuchâtel) an – unser Guide Christine holt uns am Bahnhof ab und führt uns anschließend zu einem der schönsten Naturorte in der Region, der L´Areuse Schlucht.
Der Gang durch diese Schlucht ist wie ein Spaziergang durch eine andere Welt – etwas mystisch und verwunschen. Zwischen den schroffen Felsen schlängelt sich der Fluss. Wir gehen die Schlucht flussaufwärts in Richtung des Creux du Van – der weiße Felsen trohnt wie ein Wächter über die Schlucht. Mein Highlight auf dem Weg: die wunderhübsche Steinbrücke (4. Bild). Die komplette Schlucht entlang zu wandern dauert ca. 3 Stunden – Bänke und Tische zum Ausruhen gibt es alle 50 bis 100 m.
Kulinarik Tour durch Biel
Wir starten den Samstag Morgen auf eigene Faust mit einer kulinarischen Tour durch Biel/Bienne – an sieben Stationen sollen wir etwas über die Stadt und die Betreiber der jeweiligen Shops lernen. Die Nourritour kann man an der Tourist-Info am Bahnhof für 45 CHF kaufen. U.a. führt uns die Tour zu Melanie und Martin in die >> Biennoiserie – die beiden sind so herzlich, man fühlt sich sofort wohl in ihrem Café. Melanie, gelernte Konditorin, und ihr Freund Martin bereiten selbst Macarons, Karamell und süßes Gebäck zu. Das Karamell ist ein Geheimrezept von Melanies Ururgroßmutter, welche das Rezept immer nur an die Frauen der Familie weiter gegeben hat. Mittlerweile wurde Martin aber in die Geheimnisse der Herstellung eingeweiht und darf seit dem das Karamell zubereiten, das sie in unterschiedlichen Sorten anbieten. Meine Favoriten: Fleur de Sel, Ingwer und Orange.
Die Macarons! Ganz ehrlich: ich habe vorher noch nie so gute Macarons gegessen – das Geheimnis? Sie verwenden nur Mandeln aus Spanien und mahlen die ganzen Mandeln inklusive der Schale zu einem feinen Mehl, aus dem sie dann die Macarons backen. Die Ganache, also die Füllung, wird zudem für jede Sorte anders hergestellt. Wir probieren Macarons in den Sorten: Zitrone, Pistazie, Schokolade und natürlich Absinth – schließlich sind wir hier im Jura & Drei-Seen-Land – der Geburtsstadt der „Grünen Fee“. Die Macarons sind einfach grandios: nicht zu süß mit einen unglaublich intensiven Mandelgeschmack.
Wir beenden die Tour bei Le Petit Coin du Seeland, wo wir eine Platte mit verschiedenen Käse- und Wurstprodukten kredenzt bekommen. Der kleine Feinkostladen, ist in Ermangelung von Käsegeschäften in der Bieler Altstadt entstanden. Der Inhaber Yannick spricht leider kein Deutsch oder Englisch – wer also kein Französisch spricht hat schlechte Karten mit ihm ins Gespräch zu kommen, aber bemüht und ideenreich ist er: Kurzerhand ruft er seine Freundin Jolanda an, die uns dann am Telefon übersetzt, was Yannik uns zu dem Käse und dem Laden erzählt. Von so viel nettem Engagement sind wir begeistert und lassen uns die Käse- und Wurstauswahl mit einem Glas Wein und Saft schmecken.
Etang de la Gruére
Gut gestärkt fahren wir weiter zum Etang de la Gruére – ein Naturschutzgebiet mit dem größten Hochmoor der Schweiz. Dieser See ist von einem zauberhaften Wanderweg umgeben. Die reichhaltige Flora und Fauna lädt auch Kräuterkundler ein – hier kommt uns Maria-Luisa Wenger mit einer Gruppe Kräutersammler entgegen – sie ist an dem krausen grauen Lockenkof unschwer zu erkennen. Mit ihr kann man Wildkräuter sammeln und im Anschluss mit ihnen kochen (hat uns unser Guide Christine erzählt, wir selbst haben leider nicht mit ihr gesammelt und gekocht). Ca. 50 Minuten dauert der Spaziergang durch den verwunschenen Wald. Das Licht fällt durch die Bäume auf den bemoosten Waldboden und zaubert ein wirklich wunderschönes Licht.
Tête de Moine
Der letzte Programmpunkt für heute – eine Käsereibesichtigung. Sieben Käsereien gibt es in der Schweiz die den leckeren Tête de Moine mit AOP Siegel herstellen – was es mit dem Siegel auf sich hat lest ihr in meinem Artikel über Paris, in dem ich letztes Jahr ein Käsefest besucht habe >> KLICK). Wir sind in der Fromagerie des Franches-Montagnes, die erst im April diesen Jahres fertiggestellt wurde. Durch riesige Glasscheiben kann man den Käsern bei der Arbeit zusehen, wenn man zur richtigen Zeit kommt. Diese ist entweder morgens zwischen 9 und 12 Uhr oder dann wieder am 17 Uhr – wir waren leider um 15 Uhr da und konnten uns die Käseherstellung nur in einem Film ansehen, da niemand in der Käserei gearbeitet hat. Trotzdem beeindruckend: das riesige Regal in dem tausende Tête de Moine lagern.
Für einen Mönchskopfkäse (ca. 700 g) braucht es übrigens ca. 7 Liter Milch. Die Milch wird auf eine bestimmte Temperatur erhitzt, mit einem bestimmten Lab versehen, in Formen gepresst, in Salzlake gebadet und anschließend für mind. 2,5 Monate gereift und währenddessen täglich mit Salzlake eingerieben und gewendet. Letzteren Arbeitsschritt übernimmt mittlerweile ein Roboter, der jeden einzelnen Tête de Moine mit Salzlake bürstet. Wir beenden die Führung mit einer Käsedegustation – für 8 CHF kann man die Führung direkt vor Ort buchen.
Absinth im Val des Travers
Der Sonntag steht ganz im Zeichen des Absinth – der grünen Fee, wie sie auch genannt wird. Wir fahren zusammen mit unserem Guide Christine ins Val de Travers, das Tal in dem der Absinth im 18. Jahrhundert erfunden wurde.
Christine zeigt uns ein traditionelles Haus in dem Wermut getrocknet wird – das Besondere an diesem: das Haus ist mit Metallplatten verkleidet. Im gleichen Dorf finden wir auch noch einen wunderschönen Garten in dem der Wermut wächst… bewacht von einem schnörkeligen Eisentor bin ich ganz ergriffen von der schönen Stimmung… wie der Nebel im Tal hängt… es hat etwas Mystisches. Passt ja perfekt zum sagenumwobenen Absinth.
Um den Absinth ranken sich viele Sagen und Mythen, die den Schnaps auch in der Zeit der Prohibition zur Legende werden liesen. Verrückt sollte er machen, berauschen, euphorisierend und halluzinogen wirken. In der Zeit der Prohibition, in der das Absinth Herstellen verboten war, wurden die Absinth-Brenner kreativ. Versteckt in Kellern oder Geheimzimmern wurde das Getränk trotzdem hergestellt. Und weil man Absinth immer mit etwas kaltem, klaren Wasser vermischt versteckte man für die Bauern immer eine Flasche Absinth an Brunnen im Wald oder in der Stadt.
Einen solchen Brunnen besuchen wir gleich in der Früh und starten mit einem Gläschen Absinth in den Tag – ein kurzer Spaziergang durch eine Schlucht und wir erreichen den idyllisch gelegenen Brunnen mitten im Wald.
Obwohl ich ja eigentlich nicht so gerne harten Alkohol trinke schmeckt mir der Absinth auch am frühen Morgen wirklich gut…
Im La Maison de l´Absinthe (Absinth Museum) lernen wir auf drei Stockwerken etwas mehr über das sagenumwobene Getränk. Neben einem sehr schön gemachten Film kann man hier die geschichtlichen und politischen Hintergründe erforschen und im hauseigenen Garten die Pflanzen erriechen und ertasten, die dem Absinth seinen charakteristischen Geschmack verleihen: Großer Wermut, Anis, Fenchel, Ysop, Minze, Zitronenmelisse und pontischer Wermut. Die grüne Farbe in manchen Sorten wird extra hinzugefügt – das Chlorophyll stammt aus den Kräutern: pontischem Wermut, Ysop, Melisse und Minze.
Nachdem wir das Museum erkundet haben bekommen wir noch eine Absinth Degustation – drei verschiedene Sorten werden verkostet. Das wichtigste Utensil? Klar, der Absinthbrunnen. Darin befindet sich Eiswasser, das man tropfenweise zum Absinth gibt. Üblicherweise werden 1 cl Absinth mit 3 cl Wasser auf 4 cl gestreckt.
Den Zuckerwürfel auf dem Absinthlöffel nutzt man nur bei wirklich starkem Absinth, der immer etwas bitter schmeckt. Wir probieren zwei Sorten mit weniger Alkohol 52 vol-% und 62 vol-% – der dritte mit 77 vol-% ist unser klarer Favorit – hier kommt auch der Zuckerwürfel zum Einsatz.
Fête des Vendanges in Neuchâtel
Nachdem wir nun etwas angeschickert sind vom Absinth fahren wir mit Christine nach Neuchâtel in die Stadt – dort findet nämlich an diesem Wochenende das Winzerfest Fête des Vendanges statt. Obwohl das Städtchen normalerweise nur rund 30.000 Einwohner hat, sind an diesem Wochenende ca. 350.000 Menschen in der Stadt.
Die Gassen sind voll – es riecht nach Absinth und Wein und Käsefondue. Letzteres wollen wir auch heute Mittag genießen und machen uns auf den Weg in die Rue des Chavannes – dort stehen auf der Straße große Bierbänke – Familien mit Kindern, junge und alte Menschen treffen sich zum gemeinsamen Fondue essen und Wein trinken. Übrigens isst man hier zum Käsefondue nicht ausschließlich Brot sondern auch noch eingelegte Gürkchen und Silberzwiebeln. Christines Geheimtipp: frisch gemahlener schwarzer Pfeffer ins Käsefondue und zusätzlich auf den Teller – so kann man die mit Käse überzogenen Brotwürfel in den frischen Pfeffer tunken. Lecker!
Gut gestärkt machen wir uns auf dem Weg zum Blumen Corso (Umzug), der jedes Jahr am Sonntag des Winzerfestes stattfindet. Mit Blumen geschmückte Wagen, Blaskapellen aus der Region und die ansässigen Winzer fahren durch die Stadt, werfen mit Konfetti und – das fand ich das Beste – schenken an die Zuschauer ihren Wein aus. Die Sitzplätze sind besonders begehrt, denn hier bekommt man auch Wein. An den Stehplätzen hinter den Sitzreihen hat man schlechte Karten – wir standen einfach zu weit weg von den Winzern.
Nach dem Umzug machen wir uns auf den Weg zum Bahnhof, werfen nochmal einen Blick auf den See mit den Alpen im Hintergrund und winken Neuchâtel ein letztes Mal zum Abschied.
Bon voyage, Tina